Gemeinde Lonsee

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Der Ortsteil Radelstetten

Radelstetten wird erstmals 1275 als Radolfstetten und 1319 als Ratolfstetten genannt.

Der Name bedeutet Siedlung des Radolf. Das Dorf bestand zunächst aus einem größeren und drei fast gleich großen Höfen. Die Häuserzahl stieg bis zum späten Mittelalter auf 14 und 16 im 18. Jahrhundert.

Radelstetten gehörte zur Herrschaft der Grafen von Helfenstein, gelangte aber wegen derer Verschuldung im 14. Jahrhundert an finanzstarke Ulmer Bürger. Die Stadt Ulm gliederte Radelstetten dem Amt Scharenstetten an. Mit diesem kam es 1772 an das Amt Bermaringen, 1803 an Bayern, 1810 an Württemberg, Oberamt Blaubeuren und 1938 zum Landkreis Ulm.

Im 30-jährigen Krieg wurde der Ort wiederholt ausgeplündert und die Pest ist ausgebrochen. Viele Ein-wohner flohen nach Ulm. Die Einwohnerzahl ging stark zurück und als 1635 der letzte Radelstetter Pfarrer an der Pest starb, wurde die Gemeinde als Filiale der Pfarrei Scharenstetten zugeschlagen. Seither wird Radelstetten vom Scharenstetter Pfarrer betreut. 1871 kam es zur Gründung der Albwasserversorgung. Gruppe V, wodurch Radelstetten an die Wasserversorgung angschlossen wurde. 1898 wurde die Molkereigenossenschaft gegründet, die Ende der 60er Jahre von den "Milchwerke Schwaben" übernommen wurde. 1912 trat Radelstetten dem Bezirksverband Oberschwäbischer Elektrizitätswerke bei, wodurch 1914 elektrischer Strom zur Verfügung stand. Die dadurch mögliche wirtschaftliche Entwicklung wurde durch die Folgen der beiden Weltkriege mit insgesamt 23 Todesopfern zunichte gemacht. Zum 01.01.1975 wurde Radelstetten der Gemeinde Lonsee zugeordnet. Trotz der Kleinheit des Dorfes hatte Radelstetten schon 1275 eine eigene Kirche.

Quellen
Christian Leibing, Geschichtliches aus Radelstetten 1977, Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Der Alb-Donau-Kreis 1992.

Wirtschaftliche Entwicklung

Nach wie vor dominierte die Landwirtschaft in Radelstetten. Ein großer Teil der Mastschweinehaltung mehrerer Betriebe wurde in einem sogenannten Gruppenstandort Richtung Oppingen ausgesiedelt. Im Ackerbau dominiert der Getreide- und Rapsanbau. Die Pferdehaltung nimmt zu. In jüngster Zeit haben sich zwei Handwerksbetriebe im Holz- und Sanitärbereich niedergelassen.

Als die Gemeinde 1965 im Hohegert 2 ha Baugelände erwerben konnte, kam der CVJM Ulm nach Radelstetten und errichtete ein Freizeitheim. Einige Jahre später Hallenschwimmbad, das im Jahr 2000 umfassend saniert wird und teilweise auch der Gemeinde zur Verfügung steht.

Der Ortskern wurde in den letzten Jahren im Rahmen der Dorfentwicklung gestalterisch ansprechend hergerichtet. Backhaus und sanierte Hüle mit Brunnen werden beim wöchentlichen Backtag (Freitag) und bei Festen stark frequentiert. Radelstetten ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln über die Buslinie (RAB) Ulm-Nellingen oder über die Bahnlinie Ulm-Stuttgart bis Urspring zu erreichen.