Kontakt und Informationen
Verbandskläranlage Abwasserzweckverband Oberes Lonetal
Hindenburgstraße 16
89173 Lonsee
Tel.: 07336 5585
- Mitgliedsgemeinden: Amstetten, Lonsee und Nellingen
- Gründung: 01.05.1998
- Sitz des Verbandes: Rathaus Lonsee, Hindenburgstraße 16, 89173 Lonsee
- Zweck: Gemeinsame Abwasserbeseitigung, Betrieb der Sammelkläranlage Halzhausen und Unterhaltung der Zuleitungssammler zur Kläranlage
- Betrieb der Sammelkläranlage Halzhausen (Neubau 1987-1988; Erweiterung 2019 - 2021)
- Unterhaltung der Zuleitungssammler zur Kläranlage
Jährlicher Abwasseranfall:
- Amstetten: 178.000 m³
- Lonsee: 221.000 m³
- Nellingen: 89.000 m³
Auslegung: 24.000 EWG (Einwohnergleichwerte)
Jährliches Haushaltsvolumen: rund 1,3 Mio. Euro
Der Abwasserzweckverband Oberes Lonetal hat die Aufgabe, das bei den Mitgliedsgemeinden anfallende Abwasser über Verbandskanäle (Zuleiter) zu sammeln und auf der Sammelkläranlage Halzhausen zu reinigen. Als eine der ersten Kläranlagen im Alb-Donau-Kreis wurde 1964 die ursprüngliche Kläranlage am heutigen Standort in Halzhausen von den damals selbständigen Teilgemeinden der Gemeinde Lonsee gemeinsam erbaut. Durch den Neubau der Heidelberger Druckmaschinen AG 1985 ist die Gemeinde Amstetten ebenfalls an die Kläranlage angeschlossen worden, die daraufhin 1986-1988 erweitert wurde. Im Jahre 1998 wurde die Gemeinde Nellingen über einen Zuleiterkanal nach Radelstetten ebenfalls an die Sammelkläranlage Halzhausen angeschlossen. Im Februar 2019 fiel der Startschuss für den Bau der vierten Reinigungsstufe auf der Kläranlage. Über eine Bauzeit von zwei Jahren ist die Anlage auf die aktuelle Anschlussgröße von 24.000 Einwohnergleichwerte (EW) aufgerüstet worden. Neben einer Betonsanierung der Belebungsbecken und der Erneuerung und Vergrößerung der Belüftungskapazität wurde gleichzeitig eine sogenannte vierte Reinigungsstufe zur Entfernung von Spurenstoffen gebaut. Seit Juli 2021 werden neben der bisherigen Abwasserreinigung auch die im Abwasser befindlichen Arzneimittelrückstände, Hormone und andere Spurenstoffe zu einem hohen Prozentsatz mithilfe von Aktivkohle aus dem Abwasser entfernt. Die Reinigungsleistung der Kläranlage ist überdurchschnittlich gut, der Abwasserzweckverband hat daher nur eine geringe Abwasserabgabe an das Land zu leisten.
Sie wird von den beiden Klärwärtern Herrn Sebastian Braunmiller und Karl Steck betreut. Verbandsvorsitzender ist Bürgermeister Jochen Ogger, Verbandsrechner Alexander Keller.
Die vierte Reinigungsstufe
Viele Substanzen aus dem Abwasser werden durch die üblichen drei Reinigungsstufen (mechanisch, biologisch, chemisch) auf kommunalen Kläranlagen sehr gut entfernt. Problematisch sind die sogenannten Spurenstoffe, die bisher nur schwer oder gar nicht abgebaut werden konnten. Mit der vierten Reinigungsstufe ist es möglich, auch diese Stoffe weitgehend zu entfernen. Warum sind Spurenstoffe so problematisch? Bei Spurenstoffen im Abwasser handelt es sich beispielsweise um Rückstände aus Arzneimitteln, Industriechemikalien oder Reinigungsmitteln. Diese gelangen über das Abwasser und das Grundwasser in die Seen und Flüsse. Von einer Gefährdung des Menschen ist nach derzeitigem Wissensstand zwar nicht auszugehen, allerdings wirken diese Stoffe in den Gewässern weiter und reichern sich immer weiter in der Umwelt sowie im Wasserkreislauf an, wenn auch in sehr niedrigen Konzentrationen. Beispiele für schädliche Auswirkungen durch Spurenstoffe:
–Biozide unterbinden die Photosynthese von Algen und Wasserpflanzen.
– Insektizide schädigen das Nervensystem von Wassertieren.
– Hormonaktive Substanzen aus Antibabypillen, Fassadenfarben oder
– Kunststoffen beeinträchtigen die Fortpflanzung von Fischen und anderen Wasserorganismen.
– Psychopharmaka führen zu Verhaltensänderungen bei Wasserorganismen oder Schädigungen des Immunsystems.
– Schmerzmittel wie Diclofenac können schon in geringer Dosis bei Fischen zu Leber- und Nierenschäden führen.
– Durch die Tierzucht gelangen Rückstände von Antibiotika ins Grundwasser.
Wie funktioniert die vierte Reinigungsstufe?
Das Abwasser aus dem Nachklärbecken wird nicht mehr in die Lone ausgeleitet, sondern gelangt über eine vorgeschaltete Flockungsfiltration in einen Schnellsandfilter. Hier wird durch Zugabe von Fällmittel die Keimzahl um rund 90% reduziert. Auch der Phosphatgehalt wird dadurch deutlich verringert. Anschließend strömt das Abwasser im neu errichteten Betriebsgebäude in eine Aktivkohlereinigungsanlage. Hierbei handelt es sich um zwölf stehende, geschlossene und rückspülbare Druckfilter: Durchmesser 2,9m, Zylinderhöhe 4,5m, Gesamthöhe ca. 6,5m, max. Betriebsdruck ca. 6 bar. Die Aktivkohle liegt auf einem Düsenboden, der so fein ist, dass die Aktivkohle zurückgehalten wird. Die Spurenstoffe lagern an der Aktivkohle an (Adsorption) und bleiben im Behälter. Erst nach diesem Reinigungsvorgang wird das Abwasser in die Lone ausgeleitet.