Gemeinde Lonsee

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Gemeinschaftsunterkunft

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
 
das Thema Flüchtlinge und Asylsuchende beherrschen derzeit die öffentliche Diskussion in den Medien, im persönlichen Miteinander und an den Stammtischen. Viele machen sich berechtigte Sorgen, dass es zu einer Überforderung bzw. Überlastung der Städte und Gemeinden kommt. Die Ängste vor Überfremdung und fehlender Integration sind existent und real. Die andere Realität stellt sich für uns aber auch so dar, dass bis zum Jahresende weit über 2.000 Flüchtlinge in den Alb-Donau-Kreis kommen bzw. schon gekommen sind, die in den 55 Städten und Gemeinden verteilt werden müssen. Für das kommende Jahr sieht es nicht viel besser aus. Der Strom der Flüchtlinge lässt nicht nach.
Das Landratsamt als zuständige Behörde sucht deshalb händeringend nach Gemeinschaftsunterkünften, um den Flüchtlingen ein Dach über dem Kopf zu bieten. Fast jede Stadt oder Gemeinde hat bereits eine Gemeinschaftsunterkunft. Oftmals werden dem Landratsamt leer stehende Gewerbeimmobilien zur Nutzung angeboten, die dann recht schnell belegt werden, ohne dass es eine entsprechende Infrastruktur gibt.
Auch in unseren Teilorten wurden dem Landratsamt bereits Immobilien angeboten. Wir haben uns daher im Gemeinderat gefragt, ob es sinnvoll ist, wenn z.B. in einem Teilort wie Luizhausen mit 300 Einwohnern bis zu 100 Asylbewerber einquartiert werden. Welche Auswirkungen hat eine solche Belegung auf die Dorfgemeinschaft ohne die Vorhaltung von Infrastruktur wie z.B. Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte, Apotheken, Bahnhof, Kindergärten, Schulen und ehrenamtliche Betreuer?
Aus diesem Grund hatte sich der Gemeinderat mit überwältigender Mehrheit für die Zurverfügungstellung eines Grundstücks in Lonsee im Bereich des Herrengartens für den Bau einer Gemeinschaftsunterkunft entschieden. Mit diesem Angebot an den Landkreis möchten wir das Heft des Handels in der Hand behalten. Wir haben aber mit Sicherheit keine Gewissheit, dass noch mehr Gemeinschaftsunterkünfte in Lonsee entstehen. Dafür ist die Lage zu unübersichtlich.
Bei dem Projekt „Im Herrengarten“ war für uns von Anfang an klar, dass wir nicht selber investieren, da dies nicht unser Kerngeschäft ist. Aus diesem Grund suchte sich die Gemeinde einen regionalen Partner, der in der Lage ist, ein Gebäude in Holz in kürzester Zeit zu errichten. Wir waren deshalb sehr
froh, mit dem örtlichen Zimmereibetrieb Holzbau Thierer einen Investor zu finden, der die Unterkunft für 58 Flüchtlinge baut und an den Landkreis vermietet.
Nach Ablauf von sieben Jahren hat die Gemeinde das Recht, nach eine Renovierung und räumlichen Umgestaltung, das Gebäude zu kaufen und für Mietzwecke zu nutzen. Für die Anschlussunterbringung der Flüchtlinge benötigt die Gemeinde in Zukunft deutlich mehr Wohnungen. Mit der Nutzung der Wohnungen könnte die Gemeinde verhindern, dass der Wohnungsengpass in Lonsee weiter zunimmt.
 
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
Sie sehen also, dass wir uns sehr intensiv mit diesem Thema im Gemeinderat beschäftigt haben und uns in Anbetracht der schwierigen Lage für den bestmöglichen Weg entschieden haben.
 
Ihr
Jochen Ogger
Bürgermeister